Als Wüstungen werden aufgegebene, nicht mehr bewohnte Siedlungen bezeichnet, von denen noch Ruinen, sonstige bauliche Überreste oder Bodenformationen (Terrassen, Gräben usf.) existent sein können – jedoch keineswegs müssen. In vielen Fällen ist ihre historische Existenz nur noch über Flurnamen, mündlich überlieferte Ortsbezeichungen oder archivalisch erhaltene Dokumente und Urkunden belegt. Oftmals ist ihr ehemaliger Standort kaum mehr zu ermitteln.
Gründe für die vollständige Aufgabe oder Zerstörung von Dörfern, Höfen oder gewerblichen Ansiedlungen (beispielsweise Mühlen) gab es in der Geschichte viele – von Kriegshandlungen, Naturkatastrophen, Dürren und Wirtschaftskrisen, Seuchen wie der Pest bis hin zur Vertreibung oder gezielten Umsiedelung der Bewohner, beispielsweise im Rahmen der Neuordnung von Wohn-, Wirtschafts- und Besitzverhältnissen. Besonders viele Wüstungen entstehen im Spätmittelalter.
Auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Lahntal sind mindestens sechs Wüstungen (mehr oder weniger sicher) bekannt:
Im Fall des historischen Ortes Niedergoßfelden wiederum lässt sich nicht mehr eindeutig feststellen, ob es sich um eine Wüstung oder einen in Goßfelden aufgegangenen Ortsteil handelt. Möglicherweise ist Letzteres der Fall und der Name bezeichnete ursprünglich den im Tal und jenseits der Lahn gelegenen Teil Goßfeldens.
Übrigens können auch aufgelassene Wirtschaftsflächen als Wüstungen (und dann auch als Ödung) bezeichnet werden.
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