Die markanten Felstürme der Wichtelhäuser nahe Brungershausen sind ein beliebtes Ausflugsziel: Generationen von Lahntalern haben sie bereits in ihrer Kindheit und Jugend bestiegen, entweder im Rahmen obligatorischer jährlicher Schulausflüge, mit den Eltern oder auf eigene Faust.
Gesellige Wander- und Kletterpartien auf die Wichtelhäuser machte man jedoch auch vor über einem Jahrhundert schon gerne und regelmäßig. Das hier gezeigte Gruppenbild einer solchen Ausflugsgesellschaft, die im Frühjahr 1908 zufrieden und gut gelaunt für den Fotografen posiert, hat uns Rainer Kieselbach zur Verfügung gestellt.
Der Anlass für den Ausflug und die genaue Zusammensetzung seiner Teilnehmer sind unbekannt. Möglicherweise handelt es sich um den Wandertag eines örtlichen Vereins – die Bildunterschrift notiert nur Ort und Tag: „Wichtelhäuser 15. März 1908“.
Ziemlich sicher darf man allerdings davon ausgehen, dass den abgebildeten Wanderern die Sage um die Wichtelhäuser bekannt gewesen ist. An ihrem Standort sollen vor Jahrhunderten Wichtelmänner heimlich Gold und Edelsteine abgebaut haben, die bei den Menschen im Tal gegen Kleidung, Nahrungsmittel und Werkzeuge eingetauscht wurden. Und erst, als die den Wichteln die Bodenschätze streitig machen wollten, türmten die kleinen Bergleute Steine und Felsen auf ihren Fundstellen auf, machten sie so unerreichbar für jeden menschlichen Zugriff und verschwanden selbst für immer in den Tiefen des Wollenbergs. Die Bezeichnung „Wichtelhäuser“ ist also Ergebnis eines folgenschweren Missverständnisses – anders wussten die Menschen die Felsen nicht zu deuten.
Den Weg zu den Wichtelhäusern weist übrigens auch das Lexikon.